Pilze von A-Z Lexikon

Fichtenreizker / Lactarius deterrimus

+++ Infos zum Pilz +++

Steckbrief

Erkennungsmerkmale:
Der Fichtenreizker hat einen 4-10 cm breiten schmierigen Hut

Farbe des Hutes:
orange bis rötlich

Farbe des Fleisches:
gelblich

Aussehen der Lamellen:
Orange

Stielfarbe:
Orange

Wo findet man ihn ?
Man findet diesen Pilz im Fichtenwald

Zeitraum:
August bis Oktober

Verwechslungsmöglichkeiten:
Echter Reizker

Genießbarkeit:
essbar aber leicht bitter

Fichtenreizker

Beschreibung

Name und Taxonomie

Die Pilzart Fichtenreizker (Lactarius deterrimus) gehört zur Familie der Täublingsverwandten (Russulaceae) und zur Gattung der Milchlinge (Lactarius).

Aussehen und Merkmale

Der Fichtenreizker hat einen 5-15 cm breiten, gewölbten Hut mit einer glatten, mattbraunen Oberfläche. Der Hutrand ist oft wellig und die Huthaut lässt sich bis zur Hälfte abziehen. Die Lamellen sind blass und laufen beim Reifen leicht rot an. Das Fleisch ist weiß und hat einen scharfen Geschmack. Beim Anschneiden tritt eine weiße Milch aus, die langsam rötlich wird.

Vorkommen und Verbreitung

Der Fichtenreizker wächst hauptsächlich in Nadelwäldern, besonders unter Fichten, aber auch unter Tannen und Kiefern. Er kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor.

Ernte und Verwendung

Der Fichtenreizker ist essbar, aber aufgrund seines scharfen Geschmacks nicht besonders beliebt. Er wird jedoch in einigen Regionen als Speisepilz gesammelt. Der Pilz ist reich an Mineralstoffen und Vitaminen.

Ähnliche Arten

Der Fichtenreizker ähnelt anderen Milchlingen, wie dem Kiefernreizker (Lactarius deliciosus) und dem Zimtfarbener Milchling (Lactarius rufus), die jedoch beide einen milderen Geschmack haben und in anderen Lebensräumen vorkommen.

Toxizität und Risiken

Es gibt keine Berichte über ernsthafte Vergiftungen durch den Fichtenreizker, jedoch kann er bei manchen Menschen Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Es wird empfohlen, den Pilz vor dem Verzehr gründlich zu kochen.

Ökologische Bedeutung

Der Fichtenreizker spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem der Nadelwälder, da er als Mykorrhizapilz in Symbiose mit Fichten und anderen Nadelbäumen lebt. Dabei bilden die Pilzhyphen im Boden eine Verbindung mit den Wurzeln der Bäume und unterstützen sie bei der Nährstoffaufnahme. Gleichzeitig profitiert der Pilz von den Zuckern und anderen organischen Stoffen, die er von den Bäumen erhält.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der Fichtenreizker ist in einigen europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz als gefährdet eingestuft, da er in vielen Wäldern selten geworden ist. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Zerstörung natürlicher Lebensräume durch menschliche Eingriffe bis hin zu Klimaveränderungen und Schädlingsbefall. Um den Schutz der Art zu verbessern, sind verschiedene Maßnahmen wie die Erhaltung naturnaher Wälder und die Förderung der Mykorrhizaforschung erforderlich.

Verwechslungsgefahr

Der Fichtenreizker kann leicht mit anderen Pilzen der Gattung Lactarius verwechselt werden, insbesondere mit dem giftigen Milchling Lactarius helvus, auch als Duftender Milchling bekannt. Dieser besitzt eine ähnliche orangefarbene Erscheinung, unterscheidet sich jedoch durch seinen intensiven, anisartigen Geruch und seinen wässrigen Milchsaft, der sich nicht grünlich verfärbt. Auch der Edel-Reizker (Lactarius deliciosus) kann eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, ist jedoch oft kräftiger gefärbt und bevorzugt sandige Böden in Kiefernwäldern.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Milch, die beim Fichtenreizker orangefarben austritt und schnell oxidiert. Zudem tritt bei älteren Fruchtkörpern des Fichtenreizkers eine grünliche Verfärbung an Druckstellen auf, ein Hinweis, der bei anderen Reizker-Arten weniger stark ausgeprägt ist. Für Pilzsammler ist es wichtig, solche Details genau zu beachten, um Verwechslungen mit ungenießbaren oder giftigen Arten zu vermeiden.

Fortpflanzung und Sporen

Der Fichtenreizker vermehrt sich durch Sporen, die in den Lamellen des Fruchtkörpers gebildet werden. Diese Sporen sind mikroskopisch klein, gelblich gefärbt und besitzen eine feinwarzige Oberfläche. Der Pilz streut seine Sporen in die Umgebung, wo sie von Luftströmungen weitergetragen werden. Die Keimung erfolgt nur, wenn sie auf geeigneten Böden landen und in Kontakt mit einem passenden Mykorrhiza-Partner wie der Fichte kommen.

Die Sporenproduktion des Fichtenreizkers erreicht ihren Höhepunkt in den feuchten Herbstmonaten, wenn die klimatischen Bedingungen günstig sind. Die Fruchtkörper selbst dienen dabei nicht nur der Sporenverbreitung, sondern sind auch ein Indikator für die Gesundheit des umliegenden Waldbodens. Die enge Symbiose mit Fichten ermöglicht dem Pilz den Zugang zu Nährstoffen, während er im Gegenzug die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Bäume unterstützt.

Die Sporenstruktur des Fichtenreizkers ist für mykologische Untersuchungen von Bedeutung, da sie typische Merkmale der Gattung Lactarius aufweist. Ihre Erkennung hilft dabei, den Pilz eindeutig von ähnlichen Arten zu unterscheiden, was insbesondere für wissenschaftliche Zwecke und die sichere Bestimmung im Feld wichtig ist.


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